Bericht zur BLJA Sitzung am 22.10.2016 in Katzwang

Wer die oben eingeführten Anhänge einmal genau studiert, wird feststellen müssen, dass wir im BLV erhebliche Defizite haben.  Dies gilt insbesondere für Disziplinen, die auch für andere Bereiche maßgeblich sind.  So zum Beispiel die Hürde, die die wichtigste Disziplin im Mehrkampf ist.

Die Hürden beeinflussen maßgeblich den Weitsprung, Hochsprung, Stabhochsprung und das Speerwerfen. Alles Schnelligkeitsdisziplinen (dazu gehört selbstverständlich auch der 100 m Lauf), die ganz exaktes Laufen voraussetzen. Bei (fast) allen Mehrkampfsiegern ist die stärkste Disziplin die Hürde. Die weiter genannten Disziplinen folgen in den Punktzahlen. Wer dann noch ein guter Werfer oder Stoßer ist, der gewinnt.  Leider ist die Hürde in Bayern keine gute Disziplin. Dementsprechend leiden auch die anderen Bereiche. Ganz eklatant leider daher auch der Mehrkampf.

 

Gerhard Neubauer hat uns bei der letzten Trainertagung erzählt, dass Bayern in der Bewertung, wenn es um Geld geht, sehr gut dasteht. Wir erreichten die höchste Punktzahl. Ich bin der Meinung dass der Schein sehr trügt. Wir haben zufälliger Weise ein paar Leute, die mehrfach punkten (es geht ja nur um die Plätze 1 – 8 innerhalb der Deutschen Bestenliste). Eine Corinna Schwab z.B., die gleich mehrfach punktet, ist für uns zwar hilfreich, aber sehr gefährlich, sollte sie mal ausfallen.

 

Ich habe mir in den letzten Wochen einmal die Mühe gemacht, heraus zu finden, wo es überall krankt.

 

Das geht schon bei den Jüngsten los. (s.  50ger Bestenliste).

Ich habe alle Bayerischen Buben und Mädchen, die sich derzeit in der Deutschen Bestenliste unter den ersten 50 befinden herausgesucht und den Bezirken zugeordnet. Selbstverständlich liegt Oberbayern hier klar vorne. Aber nicht deswegen, weil wir der größte Bezirk sind, sondern nur deshalb, da wir seit vielen Jahren am Meisten für die Buben und Mädchen tun. Ich weiß wovon ich rede, ich bemühe mich seit über 20 Jahren im Bezirk damit.

Bei den Mädchen sieht es leider auch bei uns in Oberbayern nicht allzu rosig aus. Wir haben das Manko erkannt und werden es ändern.

 

In manchen Bezirken werden die verantwortlichen Koordinatoren, wie von ihnen immer wieder berichtet wird, von ihren Vorstandschaften schmählich im Stich gelassen. Da braucht man sich nicht wundern, dass die für die Förderung der Buben und Mädchen Verantwortlichen keine große Lust aufbringen. Der negative Höhepunkt ist dann erreicht, wenn Bezirke zum Bezirksvergleich (es geht hier um die 14jährigen) nicht in der Lage sind, volle Mannschaften aufzustellen.

Dort brennt es lichterloh.

 

Diesen Vorstandschaften sei gesagt, wenn sie den Aufgaben ihrem Bezirk gegenüber in keiner Weise nachkommen oder es zeitmäßig nicht schaffen, sich entsprechend zu engagieren, dann sollten sie Anderen Platz machen. Vorstandsmitglieder verbrauchen auch dann Geld, wenn sie nichts tun. Geld was in der Schüler- und Jugendarbeit besser angelegt wäre.

 

Vor einigen Jahren, als unser Vorsitzender zurückgetreten und der Sportwart verstorben ist, habe ich mir mit Jochen Schweitzer und Reinhard Köchl zwei interessiert Leute geholt. Seit dieser Zeit ist die Vorstandschaft des Bezirkes Oberbayern ein eingeschworenes Team, das sehr gute Arbeit leistet. Wir bewegen mehr als der Rest von Bayern zusammen.

 

Interessant ist auch die Auflistung der Besten im Vergleich DLV und BLV.

Wir in Bayern können selbstverständlich nicht überall den Ton angeben. Es wäre allerdings wünschenswert, wenn zumindest unsere Besten einen Erreichungsgrad von 95 % erzielten.

 

Bei Werten von 90 % und darunter sollten innerhalb der einzelnen Kadergruppen jedoch alle Glocken läuten.

 

Hierzu ist auch der Anhang mit den D –Kaderwerten interessant (Tabelle 1 und 2). Es ist genau zu erkennen, wo gut gearbeitet wird. Positiv aufgefallen ist mir hier der TV Bad Kötzting in der Oberpfalz.

 

Wie eklatant unsere eigentliche Situation ist, kann aus der Auflistung der besten Bayern in der U20 in der Deutschen Bestenliste ersehen werden. Man könnte meinen: Leichtathletik findet in Bayern überhaupt nicht mehr statt. Dies ist die Liste, nach der der BLV seine Mittel erhält.

 

Gott sei Dank ist die Mittelverteilung schon vor dieser aktuellen Liste vorgenommen worden und derzeit nicht maßgebend. Wenn wir aber nicht umgehend etwas verbessern, dann werden wir in 2 Jahren, wenn die Mittel neu verteilt werden, unser blaues Wunder erleben.

Wir sind auf dem besten Wege eine Randsportart zu werden.

 

Was ist also sofort zu tun?

 

Als erstes müssen die Bezirke, die offensichtlich erheblichen Nachholbedarf haben, sich mit ihren Schüler- und Jugendleitungen in Verbindung setzen und Maßnahmen beschließen. Diese werden Geld kosten. Aber diese haben in Oberbayern auch Geld gekostet und kosten sie immer noch. Wer den Schülern und Jugendlichen etwas bietet, der bekommt auch von den Eltern Rückhalt (heißt Geld). Außerdem, zu was sind die Bezirke sonst notwendig, wenn nicht zur Ausbildung von Schülern und Jugendlichen?

 

Darüber hinaus müssen die in diesen Regionen eingesetzten Trainer Anerkennung bekommen und eine Vergütung erhalten. Voraussetzung ist allerdings sehr gut ausgebildete Trainer zu haben bzw. dafür zu sorgen, dass sie künftig zur Verfügung stehen.

 

Das bedeutet: Traineraus- und besonders -fortbildung.

 

Die Trainer, die unsere Kader betreuen, müssen unbedingt von den von ihnen zu unterrichtenden Disziplinen etwas verstehen. Sie müssen die Disziplinen erklären können. Es reicht nicht aus, zu sagen, jetzt hupft mal so und so oft da drüber. Das Wissen muss so weit reichen, dass erklärt werden kann, was gemacht werden muss, damit dies oder jenes optimal abläuft bzw. was passiert, wenn dies oder jenes gemacht wird. Was müssen Arme und vor allem Beine tun. Wie bringe ich den Körper in Bewegung, damit z.B. Kugeln, Disken, Speere zum Fliegen kommen.

Für die jüngeren Altersbereichen ist es wichtig, dass ihnen speziell dies erklärt werden kann. Die Kids müssen zunächst die Techniken der einzelnen Disziplinen verstehen und erlernen. Erst wenn sie diese einigermaßen begriffen haben, wird sich heraus stellen, ob künftig disziplinorientiert oder mehrkampfmäßig trainiert werden kann. In den jüngsten Bereichen hat somit mehrkampforientiertes Training nichts zu suchen. Dies kann erst erfolgen, wenn die Grundtechniken in den einzelnen Disziplinen stehen.  Mehrkampf ist eine eigene Disziplin, die dann nach ganz anderen Gesichtspunkten trainiert wird.

 

Um wieder zum Thema zu kommen: Wir müssen uns fragen, ob wir überhaupt genügend qualifizierte Trainer haben, die in der Lage sind, z.B. den Heimtrainern zu erklären, wie eine Disziplin funktioniert. Ich habe da auch hier meine Zweifel, ob wir genügend gut aufgestellt sind.

 

Die Traineraus- und Fortbildung ist meiner Meinung nach der wichtigste Punkt. Hier ist die Abteilung Lehre gefragt, die meiner Meinung nach, ebenfalls viel zu passiv ist.

 

Bei den Ausbildungen zum C- und B – Trainer ist es eminent wichtig, darauf zu achten, dass die Techniken erklärt und vermittelt werden. Wie oft dann dies oder jenes gemacht werden muss, spielt eine völlig unter geordnete Rolle. Als erstes muss die Disziplin verstanden und vermittelt werden. Alles Andere schließt sich dann erst an.

 

Als Lehrmaterial könnte ich mir zum Beispiel Videos oder überhaupt Filme vorstellen, in denen viele Zeitlupenaufnahmen vorkommen. Schnell zu sehende Bewegungsabläufe bringen nur Denjenigen etwas, die mit der Materie schon sehr vertraut sind. Von Vorteil wäre es auch, wenn wir mehr kleinere Bezirksstützpunkte hätten, wohin Schüler und Jugendliche ohne großen Anfahrtsweg wenigstens 1 bis 2 x pro Monat kommen könnten.

 

Leider gibt es auch von Seiten des Schulsports fast keine Unterstützung mehr. Die Grundvoraussetzungen für jeglichen Sport, Laufen, Springen, Werfen werden so gut wie überhaut nicht mehr gelehrt. Nur gut, dass dieses Manko noch nicht auf andere Schulfächer abgefärbt hat. Wir befänden uns sonst auf dem Niveau der heutigen Entwicklungsländer.

 

Darüber sollten sich speziell das Kultus- aber auch das Gesundheitsministerium, als verantwortliche Stellen, ein paar Gedanken machen, denn nur in einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist.

Dazu noch ein Bild aus meinem Garten. Ich habe eine große Rhododendronhecke. Auf den ersten Blick ist alles in Ordnung. Sieht man jedoch genauer hin, wird man feststellen, dass in einem Bereich das Blattwerk sehr dünn ist.

 

Und so sehe ich derzeit meinen BLV.

 

Also lieber Verband, schau, dass du in die Gänge kommst und entsprechendes Material besorgst, um uns an der Basis, zu versorgen. Und komm mir nicht mit der Ausrede, dass dies Geld kostet, das nicht vorhanden ist. Dann musst du dich eben bemühen, es auf zu treiben.

 

Ich möchte nämlich nicht haben, dass wir in ein paar Jahren in der Versenkung verschwunden sind.

 

Peter Gnilka

Oberbayerischer Schüler- und Jugendwart

E – Kader Koordinator     

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50ger Bestenliste - Buben
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Die besten MU20 in Bayern
Die besten Bayern MU20 in der Dte. Beste
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Erreichte D-Kader Werte
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Bestenliste Schüler und Jugend DLV und BLV
Stand der Besten 2016 im DLV und im BLV
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